Methoden und Wirkungen

Impfungen können wirksam vor vielen, teils gefährlichen Infektionskrankheiten schützen. Sie reduzieren das Erkrankungsrisiko. Zudem verringern viele Impfungen die Übertragung von Krankheitserregern auf andere Personen. Dadurch werden auch Menschen geschützt, die sich nicht impfen lassen können.

Was ist eine Impfung und wie wirkt sie? 

Bei einer Impfung wird das Immunsystem mit einem Krankheitserreger «bekannt gemacht», ohne dass die Krankheit ausgelöst wird. Dies läuft je nach Art des Impfstoffs unterschiedlich ab. Das Immunsystem wird gezielt aktiviert und vorbereitet. Wenn der Erreger später in den Körper gelangt, kann er schnell erkannt und unschädlich gemacht werden.

Erfahren Sie hier, wie und warum Impfstoffe im Körper wirken.

Verschiedene Arten der Immunisierung:

Aktive Immunisierung (Impfung)
Die aktive Immunisierung hat das Ziel, einen längerfristigen Schutz vor Infektionskrankheiten aufzubauen. Dabei wird der Körper gezielt mit unschädlichen Bestandteilen eines Erregers konfrontiert. Impfstoffe können abgeschwächte Krankheitserreger (Lebendimpfstoffe), inaktivierte Erreger oder nur bestimmte Teile davon (Totimpfstoffe) enthalten. Manche Impfstoffe basieren auf genetischem Material wie mRNA oder Vektoren. Dieses verändert das eigene Erbgut nicht. Es regt den Körper an, selbst ein Protein des Erregers herzustellen, auf das das Immunsystem reagieren kann.Nach der Impfung erkennt das Immunsystem die Bestandteile des Erregers (Antigene) und bildet eigene Antikörper sowie Gedächtniszellen. Dadurch ist der Körper in der Lage, bei einer späteren Infektion schnell zu reagieren und die Krankheit abzuwehren. Der Schutz entwickelt sich über einige Tage bis Wochen und hält je nach Impfstoff Jahre bis teilweise lebenslang an. 
Weitere Informationen dazu im Film "So funktioniert eine Impfung" von Swissmedic.
Passive Immunisierung
Bei der passiven Immunisierung werden einer Person bereits fertige Antikörper (Immunglobuline) verabreicht, um sie schnell vor einer bestimmten Krankheit zu schützen. Diese Antikörper wirken sofort, bieten aber nur kurzfristigen Schutz. Sie werden nach einigen Wochen oder Monaten vom Körper wieder abgebaut. 
Beispiele: Nach einem möglichen Kontakt mit dem Tollwutvirus (z. B. durch den Biss eines infizierten Tieres) bekommt die betroffene Person sofort Tollwut-Antikörper, falls sie nicht vollständig geimpft war. Es gibt keinen Impfstoff, um Säuglinge vor RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) zu schützen. Sie können jedoch im ersten Winter nach der Geburt durch Antikörper wirksam vor RSV geschützt werden. Auch für Personen mit stark geschwächtem Immunsystem, die selbst keine ausreichende Abwehr aufbauen können, kann diese Form der Immunisierung wichtig sein, zum Beispiel im Rahmen einer Chemotherapie.
Nestschutz in den ersten Lebensmonaten
Eine besondere Form der passiven Immunisierung ist der sogenannte Nestschutz. Dabei werden schützende Antikörper von der Mutter auf das Kind übertragen – während der Schwangerschaft über die Plazenta oder nach der Geburt durch die Muttermilch. So erhält das Neugeborene in den ersten Lebensmonaten einen Schutz vor bestimmten Infektionen. Deshalb werden einige Impfungen gezielt in der Schwangerschaft empfohlen, weil Krankheiten, wie zum Beispiel Keuchhusten, in den ersten Lebensmonaten besonders gefährlich für das Kind sind.

Impfstoff-Typen in der Übersicht

Hier sehen Sie in der Übersicht, welche Typen von Impfstoffen es gibt. 
Wie sie im Detail funktionieren, erfahren Sie weiter unten und in den Filmen von Swissmedic.

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Totimpfstoffe

Ein Totimpfstoff enthält abgetötete Erreger oder einzelne Bestandteile (Antigene) davon, zum Beispiel bestimmte Eiweisse (Proteine).

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Lebendimpfstoffe

Ein Lebendimpfstoff enthält stark abgeschwächte Erreger, die sich noch vermehren können, ohne krank zu machen.

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Genbasierte Impfstoffe

Ein genbasierter Impfstoff enthält keine direkten Bestandteile des Erregers, sondern nur den genetischen Bauplan für einen Teil davon. Zu diesem Typ gehören mRNA-Impfstoffe und Vektorimpfstoffe.

Impfstoff-Typen im Detail

Totimpfstoffe

Ein Totimpfstoff enthält abgetötete Erreger oder nur einzelne Bestandteile davon, zum Beispiel bestimmte Eiweisse. Diese können keine Krankheit mehr auslösen – aber sie helfen dem Körper, zu lernen, wie er sich bei einer echten Ansteckung wehren soll. So entsteht ein guter Schutz vor der Krankheit. 

Das Immunsystem erkennt die Bestandteile des Erregers als fremd und reagiert darauf, indem es Abwehrstoffe wie Antikörper bildet. Dadurch wird der Körper trainiert und ist im Fall einer späteren Infektion in der Lage, den Erreger gezielt zu bekämpfen. 

Zu den Totimpfstoffen zählen zum Beispiel Impfstoffe gegen Diphtherie, Hepatitis B, Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Kinderlähmung, Keuchhusten, Tetanus sowie die meisten Grippeimpfstoffe.

    Lebendimpfstoffe

    Ein Lebendimpfstoff enthält stark abgeschwächte Erreger, die sich noch vermehren können.  Sie sind so verändert, dass sie das Immunsystem trainieren, ohne krank zu machen.

    Weil Lebendimpfstoffe eine echte Infektion besonders gut nachahmen, lösen sie eine starke und umfassende Immunantwort aus. Deshalb bieten sie oft einen hohen und langanhaltenden Impfschutz.

    Beispiele für Lebendimpfstoffe sind Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken. Während einer Schwangerschaft sollten Lebendimpfstoffe nicht verabreicht werden. 

      mRNA-Impfstoffe (genbasierte Impfstoffe)

      mRNA steht für messenger-Ribonukleinsäure («Boten-RNA»). Der menschliche Körper stellt von Natur aus mRNA her und braucht mRNA, um lebenswichtige Proteine zu bilden. 
      Die mRNA im Impfstoff liefert dem Körper genetische Informationen mit dem Bauplan für ein Protein eines Krankheitserregers (Antigen). So kann der Körper dieses Antigen herstellen. Es wird dann vom Körper als fremd erkannt und löst eine Immunreaktion aus. Der Körper bereitet sich dadurch auf die Bekämpfung des Erregers vor. Bei einem späteren Kontakt mit dem Erreger wird die körpereigene Abwehr schneller aktiviert. So kann der Erreger rasch unschädlich gemacht und eine Erkrankung verhindert oder stark abgeschwächt werden. 
       Auf der mRNA-Technologie basieren beispielsweise Impfstoffe gegen Covid-19. 
      Die mit der Impfung verabreichte mRNA kann nicht in den Zellkern gelangen und sich nicht ins menschliche Erbgut (DNA/Gene) einbauen.   ((Verweis und Link zu FAQ unten einfügen))

      Übrigens: Bei einer Virusinfektion schleust das Virus sein Erbgut (RNA oder DNA, je nach Virus) in menschliche Zellen ein, um sich zu vermehren.

        Vektorimpfstoffe (genbasierte Impfstoffe)

        Auch Vektor-Impfstoffe gehören zur neuen Generation von Impfstoffen. Bei diesem Verfahren wird die genetische Information mit dem Bauplan für einen oder mehrere Bestandteile des Krankheitserregers (Antigen) in ein für Menschen harmloses Virus oder Bakterium eingebracht. Diese dienen als Transportmedium (Vektoren) und sind genetisch so modifiziert, dass sie sich im menschlichen Körper entweder gar nicht mehr oder nur noch begrenzt vermehren können. Nach der Verabreichung des Impfstoffes dringen die darin enthaltenen Vektoren lokal begrenzt in Körperzellen ein, in welchen anschliessend das Antigen produziert wird. Dieses wird vom Körper als fremd erkannt und führt zu einer Immunantwort. 

        In der Schweiz ist ein Vektorimpfstoff gegen Ebola zugelassen, der für Gesundheitspersonal in Krisengebieten eingesetzt werden kann.

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          Kombinations­impfstoffe: Praktisch und gut verträglich

          Kombinationsimpfstoffe schützen mit einer Spritze vor mehreren Erregern gleichzeitig. Sie sind seit vielen Jahren im Einsatz und ermöglichen es, gegen verschiedene Infektionskrankheiten kombiniert zu impfen. Das reduziert die Anzahl der Spritzen, die verabreicht werden – insbesondere für Kinder. 

          Unser Immunsystem ist es gewohnt, mit vielen Erregern gleichzeitig umzugehen. Deshalb kann man problemlos mehrere Impfstoffe kombiniert erhalten. Dies belastet den Körper nicht stärker, sondern nutzt die natürliche Fähigkeit des Immunsystems, auf verschiedene Reize gleichzeitig zu reagieren. Kombinationsimpfstoffe lösen nicht häufiger Nebenwirkungen aus. Mit Kombinationsimpfstoffen kann die Menge von Zusatzstoffen im Vergleich zu Einzelimpfstoffen reduziert werden.

          Aktuelle Fragen und Antworten

          Kann ein mRNA-Impfstoff mein Erbgut (DNA/Gene) verändern? open

          Nein. Die mit der Impfung verabreichte mRNA kann nicht in den Zellkern gelangen und sich somit nicht ins menschliche Erbgut (DNA/Gene) einbauen. Zudem werden sowohl die mRNA aus dem Impfstoff als auch die mithilfe dieser Information in den Zellen erzeugten Proteine vom Körper rasch wieder abgebaut. Zu diesem Zeitpunkt wurde vom Körper der Aufbau der Immunantwort bereits gestartet und die mRNA sowie die Proteine werden zum Schutz vor dem Erreger nicht mehr benötigt. 
           
          Der menschliche Körper stellt von Natur aus mRNA her und braucht mRNA, um lebenswichtige Proteine zu bilden.
          Übrigens: Bei einer Virusinfektion schleust das Virus sein Erbgut (RNA oder DNA, je nach Virus) in menschliche Zellen ein, um sich zu vermehren.

          Was ein mRNA-Impfstoff ist und wie er funktioniert, erfahren Sie auch im 

          Film auf der Webseite von Swissmedic.

          Warum enthalten Impfstoffe Zusatzstoffe?open

          Zusatzstoffe in Impfstoffen erfüllen wichtige Funktionen – sie machen den Impfstoff wirksam, sicher und haltbar. Die meisten dieser Stoffe sind seit langem bekannt und kommen auch in anderen medizinischen Produkten vor. So dient beispielsweise Kochsalzlösung als Flüssigkeitsbasis, um den Impfstoff auf die richtige Konzentration zu bringen. Einige Inhaltsstoffe sorgen dafür, dass Impfstoffe während der Herstellung und Lagerung haltbar bleiben und frei von Verunreinigungen sind. So wird zum Beispiel Formaldehyd verwendet, um Viren in sogenannten Totimpfstoffen zu inaktivieren, sodass sie keine Krankheit mehr auslösen können. Antibiotika verhindern Verunreinigungen während der Herstellung. Spuren von Hühnereiweiss können aus dem Herstellungsprozess stammen. Im fertigen Impfstoff sind jedoch nur sehr geringe Mengen dieser Stoffe enthalten. Der Körper baut diese Rückstände schnell ab und scheidet sie aus.

          Manche Impfstoffe enthalten Adjuvanzien, die das Immunsystem gezielt dabei unterstützen, auf den Impfstoff zu reagieren. Besonders bei Totimpfstoffen, die nur kleine, nicht vermehrungsfähige Bestandteile eines Erregers enthalten, helfen solche Stoffe, eine stärkere und länger anhaltende Immunantwort zu erzeugen. Meistens werden dafür Aluminiumsalze eingesetzt. Adjuvanzien sind gut erforscht, gelten als unbedenklich und tragen dazu bei, dass oft weniger Impfdosen nötig sind.

          Wichtig zu wissen: Alle Impfstoffe werden auf verschiedene relevante Aspekte (Qualität, Wirksamkeit, Sicherheit) und gestützt auf die  Studien der Hersteller geprüft, bevor sie zugelassen werden. Auch nach der Zulassung werden sie laufend überwacht, um ihre Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten. Weitere Informationen dazu finden sie unter der FAQ: Wie wird ein Impfstoff entwickelt, geprüft und zugelassen?

          Ist Aluminium in Impfungen schädlich?open

          Aluminiumsalze werden seit den 1930er-Jahren in Impfstoffen eingesetzt. Sie unterstützen die Immunantwort des Körpers nach einer Impfung. Es wurden weltweit Milliarden von Impfdosen mit Aluminiumsalzen verabreicht. Ihre Sicherheit und Wirkung wurden gründlich untersucht und in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen beschrieben: Es konnte keinerlei Zusammenhang mit schweren oder langfristigen Erkrankungen festgestellt werden. Allerdings treten kurzzeitige lokale Reaktionen an der Einstichstelle (Rötung, Schmerzen, Schwellungen) nach Impfungen mit Impfstoffen, die Aluminiumsalze enthalten, häufiger auf als nach anderen Impfungen. Wir nehmen täglich Aluminiumsalze über die Nahrung auf – je nach Ernährungsweise in unterschiedlichen Mengen. Die verabreichte Gesamtmenge aus allen Impfungen der ersten 6 Lebensmonate ist geringer als die tägliche, verzehrte Dosis. Zudem werden diese Salze rasch über den Urin aus dem Körper ausgeschieden.

          Stimmt es, dass Impfstoffe Formaldehyd enthalten?open

          Formaldehyd ist eine chemische Komponente, die im Herstellungsprozess von Impfstoffen zur Abschwächung oder Abtötung der enthaltenen Krankheitserreger verwendet werden kann. Formaldehyd wird aber noch während der Herstellung weitestgehend entfernt und ist im Endprodukt nur noch in Spuren enthalten. Formaldehyd kommt von Natur aus in unserem Körper wie auch in Nahrungsmitteln vor. Der menschliche Körper produziert selbst mehr Formaldehyd, als je durch eine Impfung aufgenommen würde, und kann geringe Mengen problemlos abbauen.

          Enthalten Impfstoffe Quecksilber?open

          Nein, moderne Impfstoffe enthalten kein Quecksilber. In der Vergangenheit wurde manchmal ein Konservierungsmittel namens Thiomersal verwendet, das Quecksilberverbindungen enthält. Obwohl nie erwiesen wurde, dass Thiomersal schädlich ist, wurde es aus Vorsichtsgründen weitgehend aus Impfstoffen entfernt.

          Früher wurden Impfstoffe oft in Mehrfachdosen-Fläschchen geliefert, also in Fläschchen, aus denen mehrere Einzeldosen entnommen werden können. Sie enthielten manchmal Thiomersal, um eine Verunreinigung mit Keimen zu verhindern. Heute werden Impfstoffe in aller Regel als Einzeldosen ohne Konservierungsstoffe hergestellt, die nur einmal geöffnet und gleich verwendet werden.

          Falls Impfstoffe Konservierungsstoffe enthalten, erfüllen diese strenge Anforderungen an Unbedenklichkeit und Wirksamkeit. Ein Beispiel für heute eingesetzte Konservierungsstoffe ist 2-Phenoxyethanol, welches das Wachstum von Bakterien und Pilzen verhindert und als sicher gilt.

          Wichtig zu wissen: Alle Impfstoffe werden auf verschiedene relevante Aspekte und gestützt auf die Studien der Hersteller geprüft, bevor sie zugelassen werden. Auch nach der Zulassung werden sie laufend überwacht, um ihre Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten. Weitere Informationen dazu finden sie unter der FAQ: Wie wird ein Impfstoff entwickelt, geprüft und zugelassen? 

          Was sind unerwünschte Impferscheinungen und wie häufig treten sie auf?open

          Nach einer Impfung können Beschwerden wie Schmerzen an der Einstichstelle, Rötungen oder leichtes Fieber auftreten. Diese sogenannten Impfreaktionen sind ein Zeichen dafür, dass der Körper gerade Schutz aufbaut. Aber auch wenn keine spürbaren Reaktionen auftreten, ist die Impfung wirksam und bietet Schutz.

          Die meisten unerwünschten Impferscheinungen sind mild, halten meist nur ein bis zwei Tage an und verschwinden von selbst. Sehr selten können jedoch schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten, zum Beispiel starke allergische Reaktionen.

          Wie häufig welche Nebenwirkungen auftreten, hängt vom jeweiligen Impfstoff ab und wird laufend überwacht. Bitte melden Sie schwerwiegende oder unerwartete Beschwerden nach einer Impfung einer Ärztin, einem Arzt, einer Apothekerin, einem Apotheker,dem Impfzentrum oder direkt an Swissmedic (Online-Meldeformular).

          Wichtig zu wissen: Komplikationen durch die Krankheiten selbst sind deutlich häufiger und meist schwerwiegender als Nebenwirkungen der Impfung. Eine Impfung wird nur dann empfohlen, wenn der erwartete Nutzen die möglichen Nebenwirkungen und Risiken klar überwiegt.

          Was ist der Unterschied zwischen der primären und der sekundären Immunantwort?open

          Wenn unser Körper auf einen Krankheitserreger trifft, reagiert das Immunsystem unterschiedlich – je nachdem, ob es diesen Erreger schon kennt oder nicht. 

          Primäre Immunantwort: Wenn unser Körper zum ersten Mal mit einem Krankheitserreger (z. B. einem Virus oder Bakterium) in Kontakt kommt, kennt das Immunsystem ihn noch nicht. Es braucht etwas Zeit, um die passende Immunantwort (insbesondere Antikörper) aufzubauen und den Krankheitserreger zu bekämpfen. Das kann mehrere Tage dauern. In dieser Zeit können wir krank werden.

          Sekundäre Immunantwort:
          Wenn derselbe Erreger später erneut in den Körper gelangt, erkennt ihn das Immunsystem sofort – dank sogenannter Gedächtniszellen, die beim ersten Kontakt gebildet wurden. Jetzt kann es viel schneller und stärker reagieren, oft so schnell, dass wir gar nicht mehr krank werden.

          Beim ersten Mal braucht das Immunsystem also Zeit zum Lernen (primäre Antwort). Beim nächsten Mal reagiert es schnell und effektiv, weil es den Erreger wiedererkennt und bereits spezifische Antikörper gebildet hat (sekundäre Antwort).

          Was bedeutet Gemeinschaftsschutz – und warum ist er so wichtig?open

          Gemeinschaftsschutz (oft auch «Herdenimmunität» genannt) entsteht, wenn ein grosser Teil der Bevölkerung gegen eine bestimmte ansteckende Krankheit immun ist – zum Beispiel durch Impfungen oder eine überstandene Erkrankung.

          Das schützt nicht nur die Immunisierten selbst, sondern auch Menschen, die besonders gefährdet sind und keinen ausreichenden Eigenschutz haben – etwa Säuglinge, ältere Personen oder Menschen mit bestimmten Erkrankungen. Wenn viele geschützt sind, sinkt das Risiko, dass der Erreger weitergegeben wird.

          Wer sich impfen lässt, schützt also nicht nur sich selbst, sondern trägt oft auch zum Schutz anderer bei. Bei Krankheiten, gegen die eine längerfristige Immunität möglich ist, leisten Impfungen einen wichtigen Beitrag zum Gemeinschaftsschutz – und damit zur Gesundheit der gesamten Bevölkerung.

          Wie wird ein Impfstoff entwickelt, geprüft und zugelassen?open

          Impfstoffe zu entwickeln und herzustellen, ist komplex und aufwändig. Die Anforderungen an die Qualität, die Wirksamkeit und insbesondere die Sicherheit sind hoch. Deshalb muss die Entwicklung eines Impfstoffes unterschiedliche Phasen durchlaufen. Nur wenn eine Phase gute Ergebnisse zeigt, kommt der Impfstoff in die nächste Phase der Weiterentwicklung.

          Phasen der Entwicklung:

          1. Vorklinische Phase

          Der Impfstoff wird im Labor und an Tieren getestet.

          2. Klinische Phase

          Die klinische Erprobung unterteilt sich in drei Phasen:

          Klinische Phase I:

          An einer kleinen Zahl von gesunden Freiwilligen wird erstmals geprüft, wie der Mensch auf den Impfstoff reagiert und wie verträglich verschiedene Dosierungen sind. Dosierung heisst, wie oft und mit welcher Menge geimpft wird. In dieser Phase können auch erste häufig auftretende Nebenwirkungen erkannt werden.

          Klinische Phase II:

          In dieser Phase wird der Impfstoff an mehreren hundert Freiwilligen geprüft. Dabei zeigt sich, ob der Impfstoff die gewünschte Immunantwort auslöst und welche Dosierung optimal ist. Zudem werden Erkenntnisse über die Häufigkeit und den Schweregrad von möglichen Nebenwirkungen gesammelt.

          Klinische Phase III:

          Nun wird der Impfstoff an mehreren tausend Freiwilligen getestet. In dieser Phase wird die Immunantwort weiter untersucht und es wird geprüft, ob der Impfstoff auch tatsächlich vor der Krankheit schützt. Zudem werden seltene Nebenwirkungen und Risiken erkannt. Es wird ausserdem überprüft, für welche Alters- oder Bevölkerungsgruppen der Impfstoff eingesetzt werden kann.

          Zulassungsverfahren: 

          In der Schweiz ist Swissmedic für die Zulassung zuständig und entscheidet, ob ein Impfstoff zugelassen wird.

          Wenn der Impfstoffhersteller ein Zulassungsgesuch einreicht, werden in einem nächsten Schritt alle vorliegenden Ergebnisse der klinischen Phasen I – III sowie alle nicht-klinische Studien und Qualitätsaspekte durch Swissmedic überprüft. Kann Swissmedic die Wirksamkeit, die Sicherheit und die Qualität des Impfstoffes bestätigen, erteilt sie die Marktzulassung für die Schweiz.

          Ist ein Impfstoff zugelassen, wird vom Bundesamt für Gesundheit in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Kommission für Impffragen EKIF eine Impfempfehlung für die Bevölkerung ausgesprochen. Eine Impfung wird nur empfohlen, wenn der Nutzen durch verhinderte Krankheiten und deren Komplikationen die mit den Impfungen verbundenen Risiken deutlich übertrifft. 

          3. Folgestudien (Phase IV)

          Auch nach der Zulassung müssen Impfstoffhersteller die Sicherheit, die Wirksamkeit und die Qualität weiterverfolgen. Die Hersteller prüfen laufend, ob seltene oder schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten und melden diese Swissmedic. Ebenfalls wird die Verträglichkeit des Impfstoffes in Bevölkerungsgruppen geklärt, welche in vorhergehenden Studien nicht nicht beobachtet wurden

          Weitere Informationen erhalten Sie hier: